Bislang gab es bei der Anerkennung von ausländischen Studienzeiten aus Polen bei den deutschen Landesprüfungsämtern für Humanmedizin im Regelfall keine Schwierigkeiten. Offensichtlich werden die Studienleistung aus Polen nun aber nicht mehr automatisch anerkannt. Dem Land Brandenburg liegen mittlerweile 3 Anträge auf Anerkennung der polnischen Approbation vor, die nach aktueller Auffassung der Behörden plötzlich nicht mehr vollständig sein sollen. Die Anerkennung wird von den Behörden verweigert.
Hintergrund ist folgender: Die polnischen Voraussetzungen für die Zulassung als Arzt haben sich im April 2019 geändert. Seit kurzem sind neben dem Studium auch noch die zusätzlichen Nachweise der beiden Zertifikate „Staz“ und „LEK“. Diese beiden Titel sind inzwischen obligatorischer Bestandteil, um in Polen das Medizinstudium abzuschließen. Damit müssen diese Zertifikate nunmehr auch bei einem Anerkennungsantrag in Deutschland vorgelegt werden. Beim „LEK“ handelt es sich um ein mögliches Abschlussexamen, beim „Staz“ handelt es sich um ein 13-monatiges Praktikum, vergleichbar mit dem deutschen Arzt im Praktikum, welches bei uns Deutschland jedoch bereits 2004 abgeschafft wurde.
Die im Ausland zu absolvierenden Zeiten haben sich für eine Anerkennung einer Approbation aus Polen damit deutlich erhöht. Eine Studienplatzklage bereits während des laufenden Auslandsstudiums und damit ein Ortswechsel nach Deutschland in die Humanmedizin erscheint vor diesen neuen Regelungen damit für viele Studenten attraktiver denn je.